• Donald Trumps Zeigefinger

    Es kotzt mich an

    „Der Aufstand“, titelt die analoge Ausgabe des Springer-Blattes „Die Welt“ heute und zeigt als Titelfoto eine verschämt ihr Gesicht verbergende Freiheitsstatue. So viel unverhohlene Arroganz muss man sich erst einmal erlauben: Die Mehrheit der US-Bürger (nach amerikanischem, dort allseits akzeptierten Wahlmodus mit den Wahlmännern) hat für einen Präsidenten gestimmt, der nicht Hillary Clinton heißt. Das ist kein „Aufstand“. Das nennt man Demokratie. Wir großartigen Alles-Checker Demokratie ist nicht nur, wenn einem das Ergebnis – oder wenigstens die Wähler dahinter – passt. Demokratie ist auch, muss man daran allen Ernstes erinnern, wenn eine Mehrheit einen augenscheinlich amoralischen Sexisten zu ihrem Anführer wählt. Wie es „so weit“ kommen konnte, fragen entsetzt die…

  • Cosplay auf der Buchmesse Frankfurt

    Cosplay

    Auf der Buchmesse ist einer unterwegs mit nacktem Oberkörper, nackten Füßen, einer Hose aus braunem Fell und … Pelzohren. Ja, es sei etwas kühl, sagt er – wir schreiben den 23. Oktober – aber so schlimm sei‘s dann auch nicht. Die Cosplayer sind los auf der Buchmesse Frankfurt – als Manga-, Anime-, Computerspiel- oder Comicfigur verkleidete Menschen.

  • Oktober im Mainzer Hauptbahnhof

    7.03 Uhr ab Mainz Hbf

    Und plötzlich bin ich wieder im Job. Fünf Monate habe ich das nicht mehr gehabt: Morgens klingelt der Wecker, im Radio albern Zeus und Wirbitzki sich durch die SWR3-Morningshow (mein erster Gedanke ist Zum Glück nicht die anderen beiden, die Griechin und der Schwätzer – ganz wie früher). Auf dem Weg zum Arbeitsplatz ist mein Schritt wieder schnell. Längst leiste ich mir in meinem Vorruhestand den gemächlichen Gang des Privatiers, der es nicht eilig hat. Ich bleibe an roten Fußgängerampeln stehen, nicht der Kinder wegen, sondern weil ich Zeit habe; warum die Eile. Und jetzt wieder Stechschritt im Slalom um lauter Rollkoffer und Businessdresses – rote Ampel? Nicht gesehen! Ich…

  • Stadt – Land – Fluss auf La Gomera, mit eigenen Begriffen

    Nicht für die Schule …

    Einfach ma einen raushauen. Ob‘s stimmt, seh‘n wa dann später! Beim Wortfindungsspiel „Stadt – Land – Fluss“ geht es darum, am schnellsten Begriffe zu definierten Kategorien zu finden, die alle mit dem selben Buchstaben beginnen. Das Spiel war früher bei bildungsbürgerlichen Eltern beliebt, um dem Nachwuchs einen reichen Wortschatz nebst geografischen Kenntnissen zu vermitteln. Ähnlich dem Erkenntnisgewinn beim Kreuzworträtsel kannten bald auch 12-Jährige exotische Flüsse mit dem Anfangsbuchstaben X. In Zeiten von 24/7-Online und jederzeit verfügbarer Lexika markiert das Kennen exotischer Flüsse mit X keinen Vorsprung mehr, im Gegenteil, eher verstopft es die nur begrenzt vorhandenen Zellen des Gehirns, die heute woanders dringlicher gebraucht werden – zum Beispiel bei der…

  • Hartung verabschiedet sich in den Vorruhestand

    Ich, Idiot!

    „Journalisten sind Leute, die ein Leben lang darüber nachdenken, welchen Beruf sie eigentlich verfehlt haben“, sagte Mark Twain. Und jetzt? Ich beende gerade mein Journalistenleben – naja, zumindest das von Dienstplänen vorbestimmte – und weiß immer noch nicht, welchen Beruf ich verfehlt habe. „Alles auf Los!“ nach 34 Jahren Schauen Sie, ich arbeite seit 33 Jahren und jetzt stehe ich vor dem Vorruhestand. Und jetzt? Während sofort der Chor der Barrikaden-gestählten Alt-68er anschwillt, die mir mit bildungsbürgerlichem Schaum vor dem Mund ein First-World-Problem, ein Luxus-Problem attestieren, sage ich „Ja! Trotzdem ist es ein Problem – wenn auch nur meins!“ Vor 33 Jahren bin ich ins Arbeitsleben eingestiegen … okay, streng…

  • Im Großraum der heute.de

    Abschied auf Raten

    Meine letzten Tage im ZDF sind angebrochen. Plötzlich häufen sich jene Dinge, die mir zum letzten Mal widerfahren – Kantine, Konferenzen. Ich habe meine Schlüssel abgegeben. Ganz dem Zeitgeist gemäß halte ich die Eindrücke via SnapChat fest. Drei News-Schichten bleiben. Der Countdown läuft.

  • Christoph ist felixeltz bei Snapchat

    Auf nach Digitalien

    Ich habe einen Account bei Facebook. Ich bin bei Twitter. Auf Instagram lade ich bisweilen Bilder hoch. Bei Pinterest bin ich auch immer noch. Seit neuestem probiere ich mich auf Snapchat. All diese Accounts sinnvoll zu steuern, sie vernünftig zu nutzen, erfordert andere Skills, als sich in ein Auto zu setzen, zur Arbeit zu fahren und im analogen Miteinander das Leben nicht den Bach runter gehen zu lassen. Als Christoph Hartung eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem digitalisierten Hologramm verwandelt. Ich verwandele mich. Meine analoge Körperlichkeit entwickelt sich zu einem 90 Kilo schweren Anhang eines Geistes, der zu lernen beginnt, dass er…

  • Banner: The Newsroom

    Scheiß auf die Nachrichten!

    Jetzt ist schon wieder März. Das Jahr geht in seinen dritten Monat. Und es ist ein besonderes Jahr; jedenfalls für mich. Ich scheide Mitte Mai aus meinem aktiven Job aus und es wäre gelogen zu behaupten, dass mich das total happy macht. Ich will aber nicht jammern, zumal ich glaube, dass es genau der richtige Zeitpunkt ist – aber es bleibt ein angenehmer Zufall. Im Kino ist gerade Spotlight angelaufen, ein Film, der den Job des Journalisten preist. Ich habe eben die dritte (und bedauerlicherweise letzte) Staffel der HBO-Serie The Newsroom geschaut, eine TV-Serie aus der Feder des großartigen Aaron Sorkin (Hallo, Mr. President – 1995), die die hehren Werte…