• Am Strand von Tel Aviv

    Eine Lanze für den Strand

    Ich wache wieder in meinem eigenem Bett auf. Und mein erster Gedanke meines noch sehr im Urlaub hängenden Gemüts – ich finde es immer noch erstaunlich, dass es die Technik ermöglicht, schon Monate im Voraus präzise zu sagen, wie lange ich an einem bestimmten Tag für die Strecke von Tel Aviv nach Mainz brauchen werde und die Voraussage dann auch so eintrifft; aber für mein Gemüt, meine Seele waren diese sechs Stunden, 20 Minuten von dort nach hier eindeutig zu schnell – also mein erster Gedanke meines noch sehr im Urlaub hängenden Gemüts ist „Jetzt wär‘ ich gerne am Strand!“ Das finde ich doch einigermaßen erstaunlich. Da war ich zwei…

  • Büste von Ben Gurion am Ben Gurion Airport, Tel Aviv

    Nachtleben

    Du weißt, Du bist im Urlaub, wenn Du das Flughafengebäude verlässt, und Dich eine heiße Wand begrüßt: 26 Grad Celsius – morgens um halb vier. Dass es halb vier ist, sagt die Uhr im Terminal – ich muss mich eine Stunde vorstellen, meine innere Uhr sagt noch „halb drei“. Aber das ist ein unwesentliches Detail. Interessanter ist, dass der Flughafen Ben Gurion um diese Zeit so belebt ist, wie der Frankfurter Flughafen zu Ferienbeginn, wenn die Piloten streiken. Erster Eindruck: Die leben hier auch nachts. Reisen bildet ja. Reisen empört auch; mich zumindest. Das kleine Vorhängeschloss an meinem Koffer ist verschwunden. Nicht weiter tragisch, das hätte wohl ohnehin ein Dreijähriger…

  • Nachts auf der Terrasse

    Temperatursturz

    „Kannst Du meinen Pullover mitbringen? Der liegt in der mittleren Schublade!“, ruft P. ihrem Vater hinterher, der sich seinen Jack-Wolfskin-Sweater holen geht. Wir sind auf La Gomera. Die Zeit: etwa 23 Uhr. Temperatur: um die 25 Grad. Celsius. Reinhard friert, fürchtet um seine Fitness, wenige Stunden bevor er morgen ein zweites Mal auf das Rad steigen möchte. „Ideale Rahmenbedingungen“, hat wetteronline.de ihm versprochen. „Boah, beim Anstieg nach Arure habe ich leichten Gegenwind, das ist der Hammer!“, freut er sich. Gegenwind? Auf dem Fahrrad?? Wenn’s bergauf geht??? Ja, sagt Reinhard, bei Fahrtwind im Rücken „fließt einfach nur die Soße, da isses heiß und Du schwitzt.“ Ätzend. Deswegen möchte er sich heute…

  • Die verlorenen Seelen von Los Acapulcos

    Angekommen. Der Zauber der Insel hält mich in Bann, ich beginne, in der flirrenden Hitze Phantasie und Wirklichkeit zu vermischen. Wir waren wandern. „Nach El Cedro“, freuten sich Britta und P.. Eine „leichte Wanderung auf relativ ebenem Forstweg“ flötet der Wanderführer. „Urwald. Schatten. Kühl.“, ergänzte Reinhard. Kurze Zeit später standen wir tief in irgendeinem Wald irgendwo auf der Insel. Kein Laut ist zu hören. Die Temperatur ist von 36 Grad bei uns auf 17 Grad hier gefallen. Wir tragen kurze Hosen, Polos, Spaghettiträger. Im dichten Gestrüpp vermuten wir Velociraptoren oder Hobbits. Unterwegs schon waren mir per Flatterband gesperrte Wanderwege aufgefallen. „Wahrscheinlich Brandnachwirkungen“, mutmaßte Britta. „Vielleicht irgendwas wegen Gift?“, überlegte Reinhard.…

  • Und nun zum Wetter …

    Vergangene Nacht hat’s ordentlich gestürmt. Irgendwann krachte meine Terrassentür, die ich zwecks besseren Durchzugs immer offen stehen habe, mit Karacho in den Rahmen, das Fenster musste ich schließen, nachdem mir der Wind beständig Erde ins Gesicht warf. Auf meiner Laufstrecke lagen umgekippte Blumenkübel – schwere Blumenkübel – einige waren noch ein paar Stufen heruntergekollert. Kurz: Es war ordentlich was los über La Calera. Aber heute Morgen ist klare Sicht, Reinhard jubiliert. Reinhard checkt zweimal am Tag die Wetterprognosen – wetteronline.de und wetter.com sind die Sites seines Vertrauens. Dazu nutzt er eines der zahlreichen Devices, die wir mit haben – es stehen zur Verfügung: 2 Samsung-Smartphones, drei iPhones, drei iPads und…

  • Touristen am Strand von La Calera

    Am Strand

    Sucht man die Romantik der Einsamkeit, ist La Playa sicher nicht der richtige Ort. Der Strand von La Calera, der „Touristenhochburg“ des Valle Gran Rey, ist bevölkert von vielen Festland-Spaniern, verkleinert durch die nachmittägliche Flut und begrenzt durch den verschwundenen Sand. Schwarz ist der Sand auf den Kanaren, einem Archipel vulkanischen Ursprungs. La Gomera, eine von insgesamt sieben Inseln, vor elf Millionen Jahren dem Wasser entbrodelt, macht da keine Ausnahme. Nur in diesem Jahr ist der schwarze Sand … weg. Stürme im vergangenen Februar haben ihn weggeblasen. „Sand goes in November, comes back in May“ zitiert Britta eine spanische Redewendung. Ich habe den Eindruck, seit es hier im vergangenen Jahr…

  • Vorm Lorbeerwald

    Siebenunddreißig Grad

    Nun wollen wir aber langsam doch mal los. „Wir“, das sind meine Schwester Britta, deren Freund Reinhard und dessen Tochter P. Manchmal schließt sich uns K. an, eine Freundin der drei, die für zehn Tage das Appartement schräg über uns bewohnt. Eine kleine Wanderung in den Lorbeerwald des Garajonay. Das ist Weltnaturerbe, knapp 4.000 Hektar groß, er bedeckt etwa zehn Prozent der Inselfläche. Hier ist alles so, wie die Natur es haben will, Menschenhand, sagt B., darf hier nichts verändern. Der Lorbeerwald liegt weit oben auf der Insel und ist damit der ideale Einstieg für Leute wie mich, denen La Gomera auch mit drei Wochen Sonne, Strand und Bars genügen…