• Buchauswahl bei iBooks

    … statt nur dabei

    Urlaub richtig gemacht weitet den Blick. Urlaub machen heißt ja nicht, woanders hinfahren und da so weitermachen wie gehabt. In meinem Mainzer Alltag lebe ich alleine. Hier im Urlaubs-Sommer lebe ich mit Schwester, Schwippschwager, Schwippnichte (gibt’s so etwas?) und deren Freunden, und wer da nun behauptet, da hätte ich doch endlich mal Gesellschaft, hat so Unrecht nicht. Er sollte aber das endlich mal streichen. Leben in dauernder Gesellschaft ist für mich ungewohnt. Eigene Wünsche zu formulieren, um sie in der Gruppe durchzusetzen, ist mir fremd – zuhause setze ich um, was ich mir vornehme. Hier tue ich mich mit einfachsten Wünschen schwer, allein der Gedanke, mich vom abendlichen Gesellschaftsspiel zu…

  • Banner: The Newsroom

    Scheiß auf die Nachrichten!

    Jetzt ist schon wieder März. Das Jahr geht in seinen dritten Monat. Und es ist ein besonderes Jahr; jedenfalls für mich. Ich scheide Mitte Mai aus meinem aktiven Job aus und es wäre gelogen zu behaupten, dass mich das total happy macht. Ich will aber nicht jammern, zumal ich glaube, dass es genau der richtige Zeitpunkt ist – aber es bleibt ein angenehmer Zufall. Im Kino ist gerade Spotlight angelaufen, ein Film, der den Job des Journalisten preist. Ich habe eben die dritte (und bedauerlicherweise letzte) Staffel der HBO-Serie The Newsroom geschaut, eine TV-Serie aus der Feder des großartigen Aaron Sorkin (Hallo, Mr. President – 1995), die die hehren Werte…

  • Die Zugspitze im Abendlicht

    Servus, Wöid

    G7-Gipfel. Die Mächtigen der Welt treffen sich. Und sorgen zunächst einmal für Staus auf den Autobahnen, in denen Menschen stehen, die ganz andere Probleme haben, als das, die Erderwärmung auf 2 Grad in soundsoviel Jahren begrenzen zu wollen; die Leute im Stau wollen in ihren Brückentags-Urlaub, haben häufig quengelnde Gören im Fonds sitzen, die seit Wochen nicht in der Kita betreut werden können, draußen hat‘s 30 Grad, aber hier staut‘s, weil in ein paar Tagen der Obama und die Merkel und die anderen, deren Namen einem immer nicht einfallen, auf einem Schloss bei Garmisch Partenkirchen miteinander reden wollen – und sind wir ehrlich: Von diesem Elmau haben wir bis vor…

  • Der Valle-Bote im Zeitungsständer

    Zentralorgan gewesener Hippies

    La Gomera wurde in Deutschland durch seine Aussteiger bekannt. Viele sind wieder weg, manche leben am Playa de las Arenas, den Einheimische „Die Schweinebucht“ nennen. Der Rest arbeitet im Tourismus, der einzigen Branche, in der man hier neben dem Bananen-Geschäft seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Über die Jahre hat sich im Valle Gran Rey eine Enklave gebildet: deutsche Zahnärzte und Steuerberater, deutsche Bäcker, Juweliere und Masseure. Die Deutschen bleiben unter sich. Ihr Zentralorgan ist der Valle Bote – „Auf Gomera geliebt – In der Welt beachtet“, wie er unter seinem Titel stolz verkündet. Das vier mal im Jahr erscheinende Blatt besticht durch sarkastisch-ironische Texte, deren meist magerer Informationsgehalt sich zwischen den…

  • Titel deutscher Tageszeitungen

    Qualitätsjournalismus

    An Tagen, nach denen sich in Deutschland eine neue Partei gegründet hat, kann man schön beobachten, wie Journalisten, Politiker (anderer Parteien) und sonstige Meinungsvervielfältiger ihren Job verstehen. Heute, Montag, ist Tag 1 nach Gründung der Partei Alternative für Deutschland (die gerne ohne Anführungsstriche geschrieben werden möchte, mal sehen, wie lange das gut geht). Die Partei tut sich vor allem mit dem Programm „Raus aus dem Euro“ hervor. Sie will den Euro-Währungsraum sukkzessive auflösen, weil die AfD-Mitglieder glauben, die Sache mit der gemeinsamen Währung ohne gemeinsamer Politik funktioniere nicht, seit Jahren gehe es mit Währung und Menschen bergab. Dass es mit der Währung nicht gut steht, ist offensichtlich, dass es mit…

  • Die Aipäddisierung der Welt

    Tja …, Frühstückstisch … Zeitung ausbreiten … den Joggern vorm Fenster bei Treppaufjoggen zugucken … auch vorbei. Ich breite meine Zeitung nicht mehr aus. Ich lese jetzt Zeitung auf dem iPad. Das heißt, ich kann sie jetzt bequem im Bett lesen, einhändig. Wieder so ein Bild, das diffundiert: Christoph übern Küchentisch gebeugt, Kaffee schlürfend, SZ lesend. War gestern, … „früher“. Früher war alles besser. Übersichtlicher. Irgendwie freundlicher. Früher war Fernsehen nicht „live“, sondern Schwarz-Weiß. Früher musste ich mich höchstens kümmern, wie ich mütterlichem Zorn entgehe, wenn ich völlig verdreckt vom Spielen komme, musste mich aber nicht um Miete und so Sachen wie Le-bens-hal-tungs-kos-ten kümmern. Früher war, als meine Eltern mir…