ein Kamera-Rig
Gesellschaft,  Internet,  Provinz

Notizen aus der analogen Provinz

Ich möchte mir ein Stativ kaufen. Ein, ich weiß den richtigen Namen für so was gar nicht, ein Handstativ; eines, mit dem ich meine Canon als Filmkamera führen kann, ohne dass das Handling a., zu kompliziert und b., zu unhandlich wird, aber, c., die Kamera nicht so wackelt beim aus-der-Hand-drehen. Ich betrete ein Fachgeschäft in Mainz. Dort erwarte ich Beratung und Auswahl.

Die Zeiten sind vorbei. Ein faltbares Schulterstativ fängt Staub am Treppenaufgang, mehr ist nicht da. Der Verkäufer, ein Fachmann immerhin, erklärt mir, man könne das alles bestellen, aber ich möge mich bitte im Internet informieren, was mir vorschwebt. In den vergangenen Jahren seien hier immer, sagt der Verkäufer, die Studenten von der FH mit ihren Kameras gekommen, hätten alle Stative ausprobiert und getestet und sich dann im Internet irgendwas billiges gekauft.

Jetzt halte der Laden halt die Ware nicht mehr vor, sagt der Mann. Das sei „unsere kleine Rache“. Man wolle sich ja nicht verarschen lassen. Ich erfahre noch, dass ein ordentliches Steady-Stativ, also eines, das richtig gute unwackelige Kamerafahrten schafft, mindestens 2.000 Euro kostet.

Guck‘ ich halt mal im Internet, was es da so gibt. Da soll’s ja Vieles auch billiger geben, als im Laden, wo sie einen nicht mehr beraten können, weil sie die Ware nicht mehr vorhalten.
Blöd eigentlich: Ich kaufe nicht gerne im Internet.

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