Haus im Stadtteil Neve Tzedek
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Sprachbarrieren

Plötzlich stehen fünf Kinder um mich herum, ein Drittel so groß wie ich, Kippa, neugierige Augen, keine Scheu vor dem Fremden. Es zeigt sich, wo die Grenzen der Weltsprache Englisch sind. Ein „Shalom“ bekäme ich gerade noch hin – wenn es nicht so albern wäre: Kinder tanzen um Dich herum, wollen offensichtlich dringend etwas wissen und Du sagst Ja, hallo erstmal? Dann habe ich im lonely planet noch gelernt „Slikha“ und „ani lo mevin“. Und obwohl ich gerade diese beiden Sätze gebüffelt und gebüffelt und gebüffelt habe – als diese entzückenden Kinder doch einfach nur was wissen wollen von mir, kann ich weder „Tut mir leid“ noch „ich verstehe nicht“ adäquat formulieren.

Aber es gibt in Tel Aviv ein Grundgesetz, das lautet „wir helfen gern“ und schon steht eine freundliche Mutter vom Spielplatz nebenan bereit, die mir synchronisiert, die Kinder wollten wissen, was ich alles fotografiert habe. Lustig: Ich war gerade in einem Viertel mit den teuersten Häusern der Stadt. Woanders würde möglicherweise ein privater Sicherheitsdienst, zwei Meter groß, zwei Meter breit, wissen wollen, was ich denn da – und vor allem, warum – fotografiert hätte.
Es ist ein schönes Viertel. Mit lustig verzierten Häusern und schönen Cafés. Die Kinder bedanken sich sehr artig, bevor sie von dannen ziehen.

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Die Cafés zum Glück haben geöffnet. Hier ist ja immer noch Neujahrsfest, alles hat zu – auch die Museen – die Straßen sind sehr leer, das Leben in dieser als quirlig avisierten Metropole quirlt gerade eher nicht so. Aber ich kann morgens um sieben ins Mittelmeer springen – ein sehr warmes Mittelmeer mit reizvoll brechenden Wellen – und der aufgehenden Sonne beim heiß werden zugucken; das dauert nicht lang, 35 Grad warm wird es hier.
Ich hänge ein bisschen in dieser Neujahrsruhe fest, weil ich mein Auto nicht abholen kann. Das ist der israelian way of life. Daran hat mich Nicola Albrecht erinnert, die Korrespondentin des ZDF hier. Woanders könne sie Geschichten, die sie erzählen will, planen und vorbereiten; hier ginge das nicht, hier brauche man Geduld – und die richtigen Kontakte.

ZDFstudio, Tel Aviv

Also: Nutze ich den israelian way of life, springe morgen früh in die abartig hohen Wellen, gehe dann frühstücken – und dann bummele ich, glaube ich, noch mal durch die südlichen Stadtviertel. Echt schön da. Gemütlich.
Es sei denn, es kommt was dazwischen …

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