Die Aipäddisierung der Welt
Tja …, Frühstückstisch … Zeitung ausbreiten … den Joggern vorm Fenster bei Treppaufjoggen zugucken … auch vorbei. Ich breite meine Zeitung nicht mehr aus. Ich lese jetzt Zeitung auf dem iPad. Das heißt, ich kann sie jetzt bequem im Bett lesen, einhändig.
Wieder so ein Bild, das diffundiert: Christoph übern Küchentisch gebeugt, Kaffee schlürfend, SZ lesend. War gestern, … „früher“. Früher war alles besser. Übersichtlicher. Irgendwie freundlicher.
Früher war Fernsehen nicht „live“, sondern Schwarz-Weiß. Früher musste ich mich höchstens kümmern, wie ich mütterlichem Zorn entgehe, wenn ich völlig verdreckt vom Spielen komme, musste mich aber nicht um Miete und so Sachen wie Le-bens-hal-tungs-kos-ten kümmern. Früher war, als meine Eltern mir verboten, Comics zu lesen, weil die „dumm machen“ und ich mich nicht wehren konnte gegen das Verdikt, jedes meiner Heftchen einzeln einmal der Länge nach und einmal der Breite nach zu zerreißen. Früher war komplette Abhängigkeit. Früher war, als sie mich in der Schule gehänselt, getreten, bespuckt haben, weil ich stotterte, den Fußball nicht ins Tor brachte und auch im Sinne des Wortes ein Leichtgewicht war. Früher war schlecht gelaunte Zeitungsleser in der Straßenbahn, die mir ihren aufgefalteten Kölner Stadt-Anzeiger ins Gesicht drückten.
Noch früher war Krieg.
Heute spielt meine Zeitung auch Musik. Schick, so ein iPad.
Ein Kommentar
Damenheld
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