-
Die Gekkos sind zurück
Ja, Kakerlaken gibt es auch wieder. La Gomera ohne sie wäre nicht vollständig. Aber ihre Population hat sich, soweit wir das aus unserem Blickwinkel sagen können, wieder normalisiert. Die Gekkos sind nämlich zurück. Nachdem 2012 das große Feuer gewütet und die Kakerlaken aus den oberen Regionen runter nach La Calera und La Playa getrieben hatte, wussten sich die entnervten Einwohner nicht mehr anders zu helfen, als großzügig Gift einzusetzen, um die Krabbler loszuwerden. Die Schaben fraßen das Gift, die Gekkos die Schaben, tot waren am Ende vor allem die Gekkos. Ohne Gekkos noch mehr Kakerlaken. 2013 war Schabensommer. Die Gekkos haben sich regeneriert. Allein in meinem Zimmer wohnen mehrere; in…
-
Mir egal
Alles ruhig. Fließt. Ommmm. Kinder toben. Bälle klackern. Mir egal. Das Meer brandet. Ich muss an das Buch denken, das ich gerade lese, „Panikherz“ von Benjamin von Stuckrad-Barre. Der sitzt da auch einmal am Strand (von Malibu) und schreibt, „Ach, das Meer. Schon einfach immer wieder die Antwort auf alles. Man schaut drauf und wird ganz ruhig. Wald dagegen nervt ja mit seinem ewigen Geraschel und Geschmatze, die Waldgeräusche sagen Ich war, ich bin, ich werde – das an den Strand klatschende Meer sagt immer nur: Mir egal, mir egal, mir egal.“ Mir egal, dass ich einen Sonnenbrand kriege, keinen Bock, mich dauernd einzuschmieren, egal, dass das Kühlschrankbier am Strand…
-
Spektakel
Vor der Ermita del Santo in Arure liegt eine tote Taube. Grün schillernde Fliegen haben mit dem Sezieren begonnen. Es gibt schlimmere Orte zum Sterben. Der Blick von hier oben ins Tal von Taguluche, dem Nachbartal nördlich unseres Valle Gran Rey, ist groß. Noch einen Barranco weiter rechts liegt Alojera, ein Dörflein mit Strand, von dem Reinhard, Britta und P. beständig schwärmen und wohin man nur über eine bisweilen abenteuerliche Serpentinenpiste kommt. Dort ist, abgesehen von einer Bar und ein paar angeschimmelten Häusern noch ein Steinstrand mit sehr klarem Wasser mit Regenbogenfischen drinnen. Eingefasst ist das Ganze auf drei Seiten von hohen Felsen. Es ist nicht weiter schlimm, dass der…
-
Die Panik des Geckos
Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Seit ich die Geschichte mit den durch vergiftete Kakerlaken vergiftete Geckos gehört habe, weiß ich Geckos mehr zu schätzen. Geckos essen Kakerlaken. Ich sehe sie hier selten und wenn, dann flitzen sie in einem Affenzahn davon – in Hausritzen, Wände hoch, Wände runter, auf jeden Fall weg. Manchmal offenbar auch in den Spülstein. Als ich mit frischen Brötchen vom Laufen heim komme, irrt ein Gecko zwischen den im Spülstein stehenden Gläsern herum – und kommt nicht da raus. Allerdings – und da habe ich volles Verständnis für – hat er auch keinen Bock, sich von dem Riesen vor dem Becken einfangen zu lassen.…
-
Blatta orientalis
Es macht Knack!, wenn man drauf tritt. P. hat gehört, dass man dabei Eier freilegt, die keineswegs absterben, sondern quasi sofort neue Tiere hervorbringen. Ich rede – und da kommen wir nicht drum rum, wenn wir uns über einen Urlaub in La Gomera (oder sonst irgendwo in diesen Breitengraden) unterhalten – von der Gemeinen Küchenschabe, der Kakerlake, der Blatta orientalis. Es gibt sie hier. Manchmal sitzen sie auf der Treppe und – anders, als was ich immer höre – flitzen nicht weg, wenn das Licht angeht; offenbar sind sie zu gut genährt. Meistens sehe ich sie, wenn ich morgens meine Runde laufe, rund um die Müll- und Wertstofftonnen am Wegesrand…