Siebenunddreißig Grad
Nun wollen wir aber langsam doch mal los. „Wir“, das sind meine Schwester Britta, deren Freund Reinhard und dessen Tochter P. Manchmal schließt sich uns K. an, eine Freundin der drei, die für zehn Tage das Appartement schräg über uns bewohnt. Eine kleine Wanderung in den Lorbeerwald des Garajonay. Das ist Weltnaturerbe, knapp 4.000 Hektar groß, er bedeckt etwa zehn Prozent der Inselfläche. Hier ist alles so, wie die Natur es haben will, Menschenhand, sagt B., darf hier nichts verändern.
Der Lorbeerwald liegt weit oben auf der Insel und ist damit der ideale Einstieg für Leute wie mich, denen La Gomera auch mit drei Wochen Sonne, Strand und Bars genügen könnte. Wäre allerdings schade. Aus dem vergangenen Jahr weiß ich: „Vergiss Korsika, diese selbsternannte Ile de la beauté, La Gomera ist schöner!“
Bei uns hier unten am Wasser hat es 28 Grad – winterliche Verhältnisse geradezu. Als wir oben sind, messen wir 37 Grad. Offenbar hat sich der Kalimar hier festgefressen. 37 Grad, das ist selbst für die hartgesottenen Britta und Reinhard zu viel. Wir kürzen die Wanderung ab und genießen die Stille einer Lichtung, in die ein aufmerksamer Förster drei Picknicktische aus schwerem, rauem Holz und vier Wertstofftonnen gestellt hat. So viel Menschenhand darf dann doch sein.