Maria heißt Pepe und ist Meister Proper
Zentraler Treffpunkt in La Calera ist die Casa Maria. Ältestes Haus am Platze. Bar, Restaurant, die Paella soll man probiert haben, bevor man die Insel verlässt. In grauer Vorzeit führte von Maria aus mal ein Steg bis ins Meer. Da konnte man Caipi schlürfend die Beine ins Wasser baumeln lassen. Aber das ist lange her, heute ist Maria eine gut gehende Eckkneipe, die alternative Reiseführer gerne mit dem Präfix „Kult“ versehen. Maria selbst ist lange tot, der heutige Jefe in der Casa Maria heißt Pepe, ist Marias Enkel … und Meister Proper.
Ich kannte den lagomerianischen Meister Proper schon aus Erzählungen, da hatte ich noch nur diesen Putzteufel vor Augen, der im deutschen Werbefernsehen Leinen voller Bettlaken sauber zaubert. Der lagomerianische Meister Proper sieht genauso aus – mit der Ausnahme, dass dieser hier nicht lacht. Mit dieser Visage beim Film könnte Pepe alles spielen – den Boss der örtlichen Mafia, den hart-aber-herzlichen Onkel mit rauer Schale, den kaltblütigen Killer, den Loser am Boden, der sich aufrappelt, um einem Mädchen aus der Scheiße zu helfen. Kurz: Pepe ist eine Type. Er macht Musik.
Allabendlich sitzen er und seine Jungs vor seiner Bar und erfreuen die touristische Damenwelt mit Lauten aus allerlei Saiteninstrumenten inklusive Gesang. Dabei ist zu beobachten: Je später der Abend, je einsamer die Herzen, desto beschwipster der Kopf und beschwingter die kreisenden Hüften der Gäste.
Und irgendwann klappt Pepe die Tische hoch und geht nach Hause. Dienstag ist Ruhetag.