Abenteuer im Sack
Der letzte Tag ist angebrochen. Reinhard konnte seine Lieben zu einer letzten Wanderung überreden, „eine Stunde hin, eine zurück, schöne Eindrücke“. Ich bin zurückhaltend, was solche Beschreibungen angeht, was daran liegt, das auch eine-Stunde-hin-eine-zurück nicht immer ohne Knochenbrecherabstiege abgeht und ich Zivilisationsopfer Panik schiebe, ich könnte mir auf den abschüssigen Wegen über Stock und Stein den Fuß verrenken, brechen, abreißen, was auch immer – ich bin grundsätzlich mehr für das zu haben, was der Wanderführer „relativ ebene Strecke“ oder „Forstwanderweg“ nennt.
Wirklich misstrauisch gegenüber Reinhards eine-Stunde-hin-eine-zurück-Schilderung aber macht mich der Rucksack, den er stets mitführt, einen Cougar 45, dessen Hersteller von perfektem Sitz „dank ErgoVent-Vario-Tragesystem“ schwärmt und „Ergonomisch geformte, verstellbare Gurte“ hervorhebt.
Der Rucksack sieht aus, als könne man mit seiner Hilfe länger andauernde Splitterbrüche in abschüssiger Schlucht überleben. Für die Wanderung heute hat Reinhard Jacken, T-Shirts, Getränke und Boccadillos – belegte Brote – eingepackt. „Eine Stunde hin, eine zurück“?
Ich finde die ersten Seiten von Tom Wolfes „Back to Blood“ auf unserer Sonnenterrasse am Tag vor unserer Abreise Abenteuer genug.