Überholte Programme
Auf der Rückfahrt vom Strand in Alojera frage ich mich mal wieder, ob das alles so richtig ist und da kommt dann der deutsche Nachrichtenredakteur in mir durch, der andauernd darüber berichtet, dass GriechenlandIrlandSpanienPortugal wieder Geld aus einem dieser Euro-Rettungsfonds brauchen und, hey, wir helfen doch gern.
La Gomera ist eine südeuropäische Insel mit Bergen. Als solche hat sie sehr kurvige Straßen, der mitteleuropäische Familienvater schnalzt nonchalant von „Serpentinen„. Wie der Spanier sie nennt, weiß ich nicht, aber dass ihm vor jeder Kurve gesagt werden müsste, dass er in dieser Kurve nicht überholen darf (und auch unter keinen Umständen überholen sollte, weil, lebensgefährlich und so), das kann ich nicht glauben.
Ist aber so.
Auf La Gomera fährst Du Serpentine und vor jeder Kurve steht das Überholverbot-Schild und nach jeder Kurve steht das Überholverbot-aufgehoben-Schild – vor jeder zweiten Kurve werde ich noch darauf hingewiesen, dass jetzt eine enge Kurve kommt. Es gibt hier Strecken, da erfasse ich auf 70 Metern gleichzeitig dreimal Überholverbot und zweimal Überholverbot aufgehoben.
Spinnen die? Ich tu mich schwer damit, mir NICHT vorzustellen, was da aus Brüssels Verkehrstöpfen geflossen ist. Zuhause in unseren adretten Wohnzimmern sollen wir ja nicht immer so schimpfen über den Bürokratenmoloch in Brüssel, weil die ja schließlich auch wertvolle Arbeit da machen. Okay! Kann man dann jetzt mal damit Schluss machen? Und die Gelder vernünftig verteilen? Jeder Saturday-Night-drunken-Disco-Depp weiß, dass er in unübersichtlichen Kurven nicht überholen darf, es würde also doch ein Schild am Anfang der Serpentinenstraße reichen und ein aufgehoben-Schild am Ende.
Reisen bildet und bei so vielen Warnschildern bringe ich die Bildung auch sicher heil mit nach Haus. Es sei denn, ich halte mich an jene blauen Schilder, die mir auf engen, aber nicht ganz so kurvigen Straßen empfehlen, mindestens 50 zu fahren …