Blick auf La Calera, Valle Gran Rey, La Gomera
Christoph,  Fauna,  La Gomera,  Urlaub

Insel mit Niveau

Urlaubsreise mit Schwester und deren familiärem Anhang; in gewisser Weise ist auch das wieder ein Abenteuerurlaub. Nach Kenia, wo mich Terroristen, Aids und Elefanten morden sollten, und Israel, wo man ja ohnehin nur mit den Füßen voran rausgetragen werden kann, nun also zum dritten Mal La Gomera – im Kreise der Familie.

Ich lebe allein, produziere mich im allgemeinen nicht als geselliger Partylöwe, aber eine Schwester mit ihrem Freund, mit dem sie in wilder Ehe lebt, plus dessen Tochter plus deren bester Freundin inklusive deren Lover … na das kann ein Spaß werden; das letzte Mal hatte ich eine annähernde Konstellation 2013; damals war das Kind ein … Kind … 13 Jahre alt. Jetzt ist sie erwachsen … irgendwie. Damals musste ich auf der Insel Ausreden finden, um nicht mit wandern gehen zu müssen; heute – heißt es – schlafe „die Jugend“ bis 16 Uhr. Da freue ich mich schon, nach einem entspannten Tag mit Jogging und Sonne und Strand und Schutzfaktor 20 der Jugend am Nachmittag ein fulminantes Frühstück ans Bett zu bringen.

Ich habe sie gerade zu ihrem Schulball begleitet. Lauter Menschen, die meine Kinder sein könnten, aber fröhlich eigene Entscheidungen trafen, Meinungen vertraten und sich mit dem Veltins in der Hand sehr erwachsen fühlten – gegen 22 Uhr habe auch ich eine Träne verdrückt; wenn man Menschenentwicklung immer nur in Quartalsabständen erlebt, sind solche Wegmarken womöglich rührender, als wenn einen die Augensterne 24/7 umschwirren. Naja, jetzt also mit diesem nachgewachsenen Rohstoff auf die Insel. Für mich wird das spannend, weil – auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen – mir sind diese Wesen … junge Menschen … fremd; ich muss mich einstellen.

In den Gassen La Caleras

Ein zweites kommt hinzu: Ich war zum Schulball ins Sauerländische eingeladen, bin zurück, packe meine Koffer um und fahre nun zum Flughafen in Sachen Insel. Das ist Stress für meine dem länglichen Ausschlafen zugeneigte Vorruhestandsseele. Binnen 96 Stunden zwei unterschiedliche Koffer disponieren, gleich mehrere fixe Reisezeiten nicht verpennen, das ist, wenn man sich gerade daran gewöhnt hat, Fünfe gerade sein zu lassen, auf Niemanden Rücksicht nehmen zu müssen, anstrengend.
Was sagen Sie? „Jammern auf hohem Niveau.“ Ja, aber eben: mein Niveau.

Schönen Urlaub!

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