Einfach weiter
Zweiter Tag zurück im realen Mainz nach drei Wochen Urlaub mit Familie. Nichts ist anders: Die Sonne scheint. Ich laufe im Polo draußen rum. Die Menschen sind teils schwer zu verstehen – nur statt spanisch reden sie rhoihessisch. Und heute Abend bin ich am Strand verabredet. Einziger Unterschied dort: Es gibt Liegestühle und andere Sitzmöglichkeiten, ich muss nicht im Sand liegen. Dafür ist das Bier teurer.
Ganz anders die Familiensituation: Keine P. mehr, die kluge Fragen stellt und sich so schwer aufs Glatteis führen lässt. Aber auch kein gefühlter Zwang mehr, mich anzuschließen. Nein, natürlich zwang mich niemand, mit zu wandern. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich auch drei Wochen lesen können. Dann hätte ich aber auch nicht mitfliegen müssen nach La Gomera. Das ist wohl der Punkt: Das Familiending mit dem steten und-was-machen-wir-als-nächstes kenne ich von zuhause nicht. Auf La Gomera war das die erste Frage morgens und die vorletzte abends. Ich finde die ständige Entscheidung-finden-Müsserei anstrengend. Das hat gar nichts mit den Mitreisenden zu tun, Familien ticken so, müssen so ticken. Ich ticke nicht so. Wenn kein äußerer Zwang herrscht, lebe ich gerne in den Tag hinein. Wenn Menschen – oder auch nur ein Mensch – um mich rum sind, ist da ein äußerer Zwang, den wohlmeinende Freunde mein „dauerndes Kino im Kopf“ nennen.
Nun bin ich also zurück, ab Morgen gibt es wieder den äußern Zwang namens Dienstplan. Heute frage ich mich noch ein bisschen, ob nicht jeder im Urlaub auch Urlaub von seiner Lebenssituation machen sollte. Ich mit Familie, manch Familientier mal alleine.
Es soll ja schließlich Urlaub sein.