Hinweisschild: Herrentoilette
Arbeitsplatz,  Christoph

Hinterlassenschaften

„Ma kann ja in solschen Lännen nischt aufs Glo gehe. Die Hüjäne da …“, sagt meine Kassiererin im Supermarkt, die meine Sonnenbräune bemerkt und angesichts meiner Einkäufe gefragt hatte, wo ich denn gewesen bin. Ich kann zu dem Thema „Hygiene in Toiletten anderer europäischer Länder“ nicht wirklich etwas beisteuern. Ich umgehe solche Örtlichkeiten im Allgemeinen und das auch recht, naja, erfolgreich. Dennoch überraschte mich die Einschränkung in dieser Aussage – „in solchen Ländern“. In solchen Ländern??

Ich finde ja, man kann auch in unserem Land öffentliche Toiletten nicht benutzen. Man kann in unserem Land ja nicht einmal Toiletten benutzen, die von vorgeblich gebildeten, mutmaßlich wohl erzogenen, vor allem aber von mir als solche bekannte Redakteuren benutzt werden. Mal von den Stehpissern abgesehen, die die Schüssel nicht treffen und gerne einen Baggersee zurücklassen, der es angeraten erscheinen lässt, neben der Handwaschseife auch einen Fußabstreifer zu installieren, damit man nicht das gesamte Sendestudio … naja … gibt es ja auch noch die echten Kotschleudern.
Kaum ein Tag vergeht an meinem Arbeitsplatz, an dem ich nicht das aufgesuchte Örtchen subito rückwärts wieder verlasse. Ist das so ein Männer-Gen, das verhindert, gewisse Rückstände mit der Bürste zu beseitigen? Offenbar nicht: „Ist bei uns genauso“, weiht mich die Kollegin ein. Dann wohl muss es so eine für-sowas-gibt’s-hier-schließlich-Putzfrauen-Haltung sein. Vielleicht sind’s manche Kerle auch einfach nicht gewöhnt, weil sie zuhause – Vorsicht: #Aufschrei – eine Ehefrau haben. Und die Damen müssen „schon zuhause immer putzen“ ..?
Ich find‘ das echt scheiße.

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