Arbeitsplatz

  • Spätsommer in Mainz

    WordPress – Ich übe noch

    Sieben Jahre habe ich mich um diesen Blog nicht gekümmert. Sieben Jahre. Das sind in Internet-Jahren Jahrhunderte. Ich hatte nicht wirklich was zu berichten, was unbedingt die – potenziell – ganze Welt interessieren würde. Bevor ich die Leute langweile, halte ich lieber den Mund. Aber jetzt plane ich meinen Roadtrip durch die USA. Von dem gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach jede Menge zu erzählen, neun Wochen zwischen Coast und Coast bergen Erlebnisse. Erste Herausforderung: Mein alter WordPress-Blog, der längst nicht mehr so aussieht, wie er das mal tat, weil es das damalige Theme gar nicht mehr gibt und weil es 37.857 Updates gegeben hat. Slideshows funktionieren nicht mehr, weil mein…

  • Christoph schaut in den Himmel

    Nur die Ruhe, Alter!

    Manche Studie ist echt überflüssig: Eine Studie hat schwere Datensätze ausgewertet und festgestellt, der Mensch erreicht stimmungstechnisch mit Mitte 50 den Tiefpunkt. Kann man ohne Datensatz drauf kommen. Muss man nur Mitte 50 für sein. Mit Ende 20, Anfang 30 haben wir uns eingegroovt, sitzen auf der Schiene, haben Frau/Mann gefunden, einen Job, in dem wir bleiben wollen und fangen an, unser Leben einzurichten, die Welt nach unseren Wünschen zu bauen. Mit 40, also in dem Alter, für das die Natur einst unser Ende programmiert hatte, nicht wissend, dass wir Möglichkeiten finden, dieses Ende hinauszuzögern, haben wir akzeptiert, dass da draußen eine ganze Menge Arschlöcher existieren, die als Kollegen/Nachbarn/Verkehrsteilnehmer auch…

  • Schüler-Reporter im Klassenzimmer der Zukunft auf der Buchmesse Frankfurt

    Diese Jugend von heute

    Wir Journalisten sind schon zynische Arschlöcher. Hauptsache: schlecht. Katastrophen verkaufen sich gut, lernen wir – was unseren Lesern und Zuschauern gegenüber so respektlos ist wie dieses Sex sells (und wir wurden zu Zynikern in diesem Beruf, weil wir lernten, dass sich Katastrophen mit Fotos von Feuerbällen wirklich besser verkaufen, als Happy-Go-Lucky-Journalismus – dass es uns gut geht, wissen die Leser schließlich auch ohne uns). Also schreiben wir über Bildungsmisere und deren Cousine, die Bildungsferne, berichten über Null-Bock-Jugend und Generation Praktikum. Wir Journalisten, die sowas schreiben, sind dann meistens eher so meine Generation, also ab 45 aufwärts – oder eher ab 45 abwärts, wie die kreative Jugend sagen würde. Liest man…

  • Oktober im Mainzer Hauptbahnhof

    7.03 Uhr ab Mainz Hbf

    Und plötzlich bin ich wieder im Job. Fünf Monate habe ich das nicht mehr gehabt: Morgens klingelt der Wecker, im Radio albern Zeus und Wirbitzki sich durch die SWR3-Morningshow (mein erster Gedanke ist Zum Glück nicht die anderen beiden, die Griechin und der Schwätzer – ganz wie früher). Auf dem Weg zum Arbeitsplatz ist mein Schritt wieder schnell. Längst leiste ich mir in meinem Vorruhestand den gemächlichen Gang des Privatiers, der es nicht eilig hat. Ich bleibe an roten Fußgängerampeln stehen, nicht der Kinder wegen, sondern weil ich Zeit habe; warum die Eile. Und jetzt wieder Stechschritt im Slalom um lauter Rollkoffer und Businessdresses – rote Ampel? Nicht gesehen! Ich…

  • Mit Macbook und Kaffeetasse im Bett

    Was ich heute kann besorgen …

    „Was machst‘n jetzt so?“ Schwer zu beantworten, die Frage. Diesen Text zum Beispiel schreibe ich gerade im Bett – am hellichten Tag. Ich muss heute nirgendwo hin. Und schreiben kann ich überall, also warum nicht hier? Hier überkam mich die Idee, das aufzuschreiben, also los geht‘s. Warum erst aufstehen? Zwanghafte Ermahnungen Das war doch jetzt gar nicht so schwer zu beantworten. In Worten nicht. Aber darf man das? Einfach so im Bett bleiben? Ich meine: Ist das gesellschaftlich okee? Luxusproblem! Es ist etwas anderes, immer nur zu sagen, wenn ich dann im Vorruhestand bin, habe ich keinen Termindruck mehr und dann im Vorruhestand langsam zu lernen, dass ich, was ich…

  • Hartung verabschiedet sich in den Vorruhestand

    Ich, Idiot!

    „Journalisten sind Leute, die ein Leben lang darüber nachdenken, welchen Beruf sie eigentlich verfehlt haben“, sagte Mark Twain. Und jetzt? Ich beende gerade mein Journalistenleben – naja, zumindest das von Dienstplänen vorbestimmte – und weiß immer noch nicht, welchen Beruf ich verfehlt habe. „Alles auf Los!“ nach 34 Jahren Schauen Sie, ich arbeite seit 33 Jahren und jetzt stehe ich vor dem Vorruhestand. Und jetzt? Während sofort der Chor der Barrikaden-gestählten Alt-68er anschwillt, die mir mit bildungsbürgerlichem Schaum vor dem Mund ein First-World-Problem, ein Luxus-Problem attestieren, sage ich „Ja! Trotzdem ist es ein Problem – wenn auch nur meins!“ Vor 33 Jahren bin ich ins Arbeitsleben eingestiegen … okay, streng…

  • Im Großraum der heute.de

    Abschied auf Raten

    Meine letzten Tage im ZDF sind angebrochen. Plötzlich häufen sich jene Dinge, die mir zum letzten Mal widerfahren – Kantine, Konferenzen. Ich habe meine Schlüssel abgegeben. Ganz dem Zeitgeist gemäß halte ich die Eindrücke via SnapChat fest. Drei News-Schichten bleiben. Der Countdown läuft.

  • Christoph ist felixeltz bei Snapchat

    Auf nach Digitalien

    Ich habe einen Account bei Facebook. Ich bin bei Twitter. Auf Instagram lade ich bisweilen Bilder hoch. Bei Pinterest bin ich auch immer noch. Seit neuestem probiere ich mich auf Snapchat. All diese Accounts sinnvoll zu steuern, sie vernünftig zu nutzen, erfordert andere Skills, als sich in ein Auto zu setzen, zur Arbeit zu fahren und im analogen Miteinander das Leben nicht den Bach runter gehen zu lassen. Als Christoph Hartung eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem digitalisierten Hologramm verwandelt. Ich verwandele mich. Meine analoge Körperlichkeit entwickelt sich zu einem 90 Kilo schweren Anhang eines Geistes, der zu lernen beginnt, dass er…