• Karussell am Alten Hafen, Tel Aviv

    Bummel mit Scheuklappen

    Einfach losziehen ist das beste. Der Reiseführer vom lonely planet ist super vorweg, aber vor Ort erstmal tote Buchstaben. Außerdem ist sich in Tel Aviv zu orientieren für einen gebürtigen Kölner keine Kunst. Die Stadt am Mittelmeer ist ähnlich gebaut wie die Ringstruktur in Köln – links das Meer und dann fünf große Achsen, die parallel zur Küste verlaufen, begrenzt im Norden durch den Alten Hafen, im Süden … gar nicht. Also gehe ich ans Meer und nach Norden. Erster Eindruck nach ein paar Minuten: die Beachside mit vielen angesammelten Beton-Hotels hält sich mühsam schick mit Lounge-Athmosphäre und Beachvolleyball. Die Menschen hier zeigen gerne Muskeln und schöne Körper, Glatze und/oder…

  • Büste von Ben Gurion am Ben Gurion Airport, Tel Aviv

    Nachtleben

    Du weißt, Du bist im Urlaub, wenn Du das Flughafengebäude verlässt, und Dich eine heiße Wand begrüßt: 26 Grad Celsius – morgens um halb vier. Dass es halb vier ist, sagt die Uhr im Terminal – ich muss mich eine Stunde vorstellen, meine innere Uhr sagt noch „halb drei“. Aber das ist ein unwesentliches Detail. Interessanter ist, dass der Flughafen Ben Gurion um diese Zeit so belebt ist, wie der Frankfurter Flughafen zu Ferienbeginn, wenn die Piloten streiken. Erster Eindruck: Die leben hier auch nachts. Reisen bildet ja. Reisen empört auch; mich zumindest. Das kleine Vorhängeschloss an meinem Koffer ist verschwunden. Nicht weiter tragisch, das hätte wohl ohnehin ein Dreijähriger…

  • Der Felsendom in Jerusalem

    Shalom, Israel!

    „Kenia kann ich dieses Jahr nicht. Wird zu teuer.“, antworte ich. „Fahr doch nach Israel.“, sagt mein Neffe. „Ist cool da!“ „Israel ..? Och …“ Länger war die Entscheidungsfindung nicht. Ausgerechnet Israel. Da habe ich noch nie hin gewollt. Bei Israel denke ich immer an diese Vergangenheit, die uns von Kindesbeinen eingebleut wird; ich denke an Belehrungen, Ermahnungen, Raketen, Siedlungsbau und Korkenzieherlocken. An „Reisen“ denke ich bei Israel nicht. Da bin ich nicht alleine. Meine Tante hat gleich meinen Verstand in Frage gestellt – Krieg, Terror, Selbstmordattentäter; wie ich denn da hinfahren könne. „‘Ist cool da‘, habe ich gehört. Tel Aviv muss der Hit sein!“ Manchmal gelingt es mir, durch…

  • Früher Morgen in der Masai Mara

    Kwa heri, Kenia!

    Abschied. Ich war weit weg … bin immer noch weit weg. Obwohl ich gleich ins Flugzeug steige und mit Zwischenhalt in Mombasa zurück nach Frankfurt fliege. Das ist ganz schön weit weg, in doppelter Hinsicht. Diese zwei Wochen waren intensiv, vollgepackt mit neuen Eindrücken, Bildern, Geschichten, Möglichkeiten. Sie waren viel zu kurz. [wowslider id=“49″] Ich fasse mal zusammen: Die berüchtigten Big Five, von denen ich vorgestern erzählt habe, sind für mich die Big Three: Zebras, diese Stoiker mit dem immer anderen Streifenmuster und der Irokesenmähne, die zwischen ihren Ohren aufragt; die auf ihren zu kurz geratenen Beinen gerne auf den Wegen laufen, weil sie da Gefahren von weiter her erkennen…

  • Gepard in der Masai Mara

    Vollzug

    An sich müsste es ja reichen, hier Urlaub machen zu dürfen zwischen all diesen fantastischen Naturereignissen. Das kann aber natürlich Jeder – jedenfalls jeder, dem man hier begegnet. Und dieser Jeder … wirklich: Jeder – fragt also als erstes : „What did You see?“, bzw. „Have You seen the Big Five?“ Damit sind fünf Tiere gemeint, denen Großwildjäger einst den größten Respekt zollten. Der moderne Tourist muss die Großen Fünf wenigstens gesehen haben; hat man Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant und Büffel nicht fotografiert, war die Safari wahrscheinlich ungültig und muss im nächsten Jahr wiederholt werden. Ich melde also pflichtschuldigst Vollzug! [wowslider id=“47″] Trotzdem – oder vielleicht sogar gerade deswegen –…

  • Zebras in der Masai Mara

    Ein Mann sucht die Wildnis …

    … bevor es sie nicht mehr gibt. Axel, der Betreiber des Kilima Camp hier in der Masai Mara, hat mir gestern vorgerechnet, dass es diese Schönheit wahrscheinlich nicht mehr lange geben wird. Das Land, das die Nationalparks umfassen, weitestgehend so natürlich zu erhalten, wie es für die Tiere lebensnotwendig ist, ist teuer – wie überall in der Welt. Das Land einfach zu Geld machen und den Tieren einen festen Pfad für ihren Zug von Norden nach Süden wieder nach Norden zu bauen, geht nicht. Die Tiere ziehen, wo sie ziehen, sie interessieren sich nicht für festgelegte Pfade. Fressen sie auf ihrem Weg die Saat, den Mais oder was immer neu…

  • Kenia, Lake Nakuru

    Offline

    Die letzten Stunden in der Lake Nakuru Lodge. Am Nachmittag ziehe ich weiter in die Masai Mara. Es heißt, spreche man über kenian wildlife, meine man Masai Mara. Ich wohne dort in einer Lodge, die derselbe Mann betreibt, der die Tawi Lodge in Amboseli betreibt. Das lässt mich zweierlei vermuten: Wunderbare Atmosphäre, kein W-Lan. Ich kehre also zurück in die analog-naturale Welt, in der Nachrichten manchmal etwas länger brauchen. Das ist ganz gut so. Ich ziehe die Abgeschiedenheit der Savanne dem Rummel in der Resort eigenen Bar mit Original Stammestänzen am Abend vor. Ich hatte hier im Resort am Lake Nakuro nicht die Ruhe, die ich gesucht – und in…

  • Kenianische Ananas, geschnitten

    Ein Wort zur hiesigen Ananas

    Mit der hiesigen Ananas verhält es sich zu der in Deutschland erhältlichen, wie mit lieblichem zu trockenem Weißwein. Seit ich im Rheingau mal einen Riesling mit herber Note probiert habe, der dabei nicht sauer ist, sind die meisten übrigen Rieslinge für mich einfach nur Weißwein – mal als Tafelwein geeignet, mal immerhin als Gastgeschenk. Seit ich zum ersten Mal in die kenianische Ananas gebissen habe, bin ich für die nach Mainz importierten erledigt. Der importierten Frucht ist unterwegs die Säure verloren gegangen; sie schmeckt deswegen nicht schlecht, süß halt. Aber eben nicht so großartig, wie die hier in Kenia: saftig, frisch, süßsauer. Das wollte ich noch schnell sagen.