Im Land der Mesas
Es hat mich nochmal in den Osten getrieben, 240 Meilen weit nach Moab bis fast an die Grenze nach Colorado.
Moab ist ein Hub. Wer hierher kommt, will weg – in die umliegenden Nationalparks, oder mit Skiern, Fahrrad, Geländewagen in die Berge. Zum Glück haben wir Mitte November, da ist die Saison vorbei. Im Sommer platzt die Stadt aus allen Nähten, sagt der Kellner an meinem Tisch, da strömen die Freizeitaktivisten herbei, entspannen im Open-Air-Whirlpool und tanken Energie in zahllosen Kneipen, Bars und Restaurants. Das hat Auswirkungen auf das Einkaufen hier. Der City Market sieht von außen aus, wie einer der zahllosen US-Supermärkte. Kommt man rein, steht man in einer riesigen Obst- und Gemüseabteilung. Nebenan wird Brot gebacken, in den Regalen liegen Salatvariationen und Bioprodukte für die Mikrowelle. Der Ansturm der vielen Freizeitmenschen sei natürlich für Natur und Umwelt nicht so toll, sagt der Kellner mit einem Schulterzucken, was wohl bedeuten soll: Wovon sollen wir sonst leben hier draußen in der Wüste?
Von St. George bin ich hoch in die Berge gefahren, kam vom Sonnenschein in Schneeschauer und Hagel und wieder unter wolkenlosen Himmel auf das weite Colorado-Plateau. Moab liegt in 1.230 Metern Höhe. unterwegs wurde ich eingestimmt auf das, was mich in den kommenden Tagen erwartet: Mesas, Plateaus und einzelne Kegelberge leuchten links und rechts der Interstate und so weit das Auge über das Hochplateau reicht. Mesa ist der spanische Ausdruck für Tafelberg.
Eine phantastische Landschaft. Würde gleich ein Drache über den Berg kommen oder der Millennium Falcon um ihn herum rasen, ich wäre wohl nur gelinde überrascht. Seit John Ford 1949 hier erstmals drehte und dafür sein geliebtes Monument Valley verließ, sind hier noch viele Filme entstanden, City Slickers (1991) mit Billy Crystal zum Beispiel, oder Johnny Depps großer Überraschungsflop Lone Ranger (2013), ebenso After Earth (2013) mit Will Smith und seinem Sohn. Und wenn Tom Cruise in der Auftaktszene zu Misson: Impossible II (2000) in sehr malerisch roten Felswänden hängt, dann hängt er in den Wänden des Dead Horse Point. Die Mannschaft des Raumschiffs Enterprise ist auch schon hier geflogen in dem Star Trek-Reboot von 2009. Und natürlich hat Ridley Scott hier wichtige Szenen seines Klassikers Thelma & Louise (1991) gedreht.
Die Stadt Moab hat ein liebevoll aufbereitetes Filmmuseum eingerichtet, voll gepackt mit Fotos, Texten und Gegenständen aus den Filmen. Ein bisschen was davon erhoffe ich mir morgen in echt.
Kleine Meilenstatistik: Seit ich am 30. September in New York City den Dodge Durango übernommen habe, habe ich 163 Stunden im Auto verbracht und bin dabei 8.081 Meilen weit gekommen (13.005 Kilometer.
Ein Kommentar
Markus
Ein Kommentar zu diesem und den letzten Beiträgen: Grandios! Tolle Fotos. Ich war mal vor Jahrzehnten dort und war so beeindruckt von allen Erlebnissen, dass es heute noch für mich die schönsten und aufregendsten Orte sind.