Mainz

  • Übertragungswagen im Medienzentrum zum G7-Gipfel 2015

    Ein Sender, ein Gipfel, ein Team

    Plötzlich bin ich wieder Reporter. Der Tag, der mit einer Pleite Fahrt aufnahm, endet in fröhlichem Miteinander an der Hotelbar, während Barcelona die Champions League gewinnt. Der Satz „Wir sind doch ein Sender“ – der eigentlich gerne meinen will „Wir sind doch eine Familie“ – verliert hier in Garmisch-Partenkirchen seine klebrige Verlogenheit. Ich hatte mich darauf vorbereitet, mich mit meiner Kamera heute ins Getümmel der ersten Großdemo hier zu stürzen, Auftrag: Bilder liefern für die Reporter, die die G7-Stücke für unsere Abendnachrichten bauen. Orga-Chef A. sah in mir als Videojournalist („VJ“), als Kamerareporter vor allem die schnelle, mobile Reportage-Unit; die Vorteile des Ein-Mann-Teams in einer Großdemo, bei der Gewalt nicht…

  • Große Drei-Brücken-Tour

    Die lange Flucht vor dem Wissen, wie es ist

    Beim Zahnarzt. Eindreiviertel Stunde, 105 Minuten. Länger als ein durchschnittlicher Woody-Allen-Film. Sie bohrt, schleift, macht Abdrücke, nee, tut nicht weh. Ich lass mir eine Spritze geben und gut ist. Eine neue Azubi, Inderin? Schwarze Glutaugen. Die andere Assistentin kenne ich schon, blond, blauäugig, jung, cool. Gefällt mir. Sitze einen Woody-Allen-Film lang unbeweglich da mit Maulsperre. Bohren, Schleifen, absaugen, „mal beißen, bitte“, die Azubi blickt’s noch nicht, macht Fehler und wird zickig; „ist sie immer, wenn es auf den Feierabend zugeht“, sagt die coole Blonde. Ich muss raus aus diesem Stuhl, mich bewegen. „Fertig für heute. Haben Sie schon einen neuen Termin?“ „Nein.“ „Das Labor braucht zehn Tage für die Krone.“…

  • Fastnachtsbrunnen in Mainz

    Einfach weiter

    Zweiter Tag zurück im realen Mainz nach drei Wochen Urlaub mit Familie. Nichts ist anders: Die Sonne scheint. Ich laufe im Polo draußen rum. Die Menschen sind teils schwer zu verstehen – nur statt spanisch reden sie rhoihessisch. Und heute Abend bin ich am Strand verabredet. Einziger Unterschied dort: Es gibt Liegestühle und andere Sitzmöglichkeiten, ich muss nicht im Sand liegen. Dafür ist das Bier teurer. Ganz anders die Familiensituation: Keine P. mehr, die kluge Fragen stellt und sich so schwer aufs Glatteis führen lässt. Aber auch kein gefühlter Zwang mehr, mich anzuschließen. Nein, natürlich zwang mich niemand, mit zu wandern. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich auch drei Wochen…

  • Aufreger der Saison

    Und jetzt alle: „Ööööhh, so’n Scheiß-Wetter! Wann is’n endlich Früühling???“ Ich kann’s nicht mehr hören. Frühling wird nicht über das Wetter definiert, Frühling ist, wenn … naja Frühling ist. Kaum ist der gefühlte Winter gefühlt zu lange, fordern die Frühlingsgefühle ihren Ursprung ein und beweisen wieder: Facebook ist auch nur der zu groß geratene Stammtisch. Jeder zweite Thread in diesen bewegten Tagen: Ja, okay: Dachdecker, Straßenbauunternehmen müssen den Geldbeutel noch Mal enger schnallen, weil sie nicht arbeiten können. Aber können wir anderen uns nicht einfach ein Buch schnappen … und lesen?? Auf der heimischen Couch? Oder ins Kino gehen??? Aber das ist wahrscheinlich spießig? Seht es doch mal so: Wenn…

  • Hartung in Hollywood, 1989

    Da bin ich

    Und jetzt ..? Habe ich ein Blogtool! Jetzt muss ich wohl andauernd was posten, damit ich … gesehen, gehört, gelesen … WAHR genommen werde. Was genau ich hier poste, weiß ich natürlich nicht; wie auch? Weiß ich denn, was übermorgen sein wird? Der Titel meines Blogs gibt mir zumindest eine Richtung: Es geht um mein Leben in und mit Mainz. Dieses Leben bewegt sich zwischen meiner Arbeit in einer Nachrichtenredaktion, dem örtlichen Ruderverein, den Kinos und meinem Plasma-HDTV, auf dem ich mir meine umfassende DVD- und Bluray-Sammlung zu Gemüte führe. Kneipen? Restaurants? Selten – es sei denn, ich bin verabredet. Da finden sich hier sehr schöne Weinstuben.