• Christophs Laufschuhe

    Stillstand

    Ich kann nicht laufen. Am letzten Tag auf La Gomera – eine Woche ist das schon wieder her – passierte, was Fußballer gerne na-gut-ich-sach-mal-der-Muskel-hat-zu-gemacht nennen. Ein Schmerz wie ein Krampf stach in meine linke Wade und lässt mich bisweilen humpeln. Heute Morgen dachte ich „Hurra, es wird wieder“, als es PANNGGGG machte und noch mal umso weher tat. Ich absolvierte meinen Frühdienst am Newsdesk und humpelte anschließend zum Rudern. Rudern geht, da ist die Wade einer der wenigen Muskeln, die nicht beansprucht werden. Half aber nichts. Jetzt ist mein linkes Schienbein samt Wade angeschwollen, als hätte mich eine 50cm-Wespe mit einem Liter Gift vollgepumpt. Zeitweise konnte ich mit dem linken…

  • Hinweisschild: Herrentoilette

    Hinterlassenschaften

    „Ma kann ja in solschen Lännen nischt aufs Glo gehe. Die Hüjäne da …“, sagt meine Kassiererin im Supermarkt, die meine Sonnenbräune bemerkt und angesichts meiner Einkäufe gefragt hatte, wo ich denn gewesen bin. Ich kann zu dem Thema „Hygiene in Toiletten anderer europäischer Länder“ nicht wirklich etwas beisteuern. Ich umgehe solche Örtlichkeiten im Allgemeinen und das auch recht, naja, erfolgreich. Dennoch überraschte mich die Einschränkung in dieser Aussage – „in solchen Ländern“. In solchen Ländern?? Ich finde ja, man kann auch in unserem Land öffentliche Toiletten nicht benutzen. Man kann in unserem Land ja nicht einmal Toiletten benutzen, die von vorgeblich gebildeten, mutmaßlich wohl erzogenen, vor allem aber von…

  • Fiesta in Playa de La Calera

    Flex

    „Wie war der Urlaub?“ „Du, Super! Also echt, diese Ruhe … das kennt man ja hierzulande gar nicht mehr! Du, Totenstille. Morgens nur das Rauschen des Meeres.“ Das ist alles gelogen. Wenn einen nicht sowieso einer der etwa 63 präpotenten Hähne aus dem Bett kikerikiiieet hat, dann nur, weil man am Abend vorher doch zwei Gläser Wein mehr getrunken hat, als unbedingt nötig gewesen wären. Aber dann schafft einen die Flex! Der Spanier und sein Schleifgerät bilden eine Liebesgeschichte für sich. Es vergeht kein Tag, nein: Es vergeht kein Morgen, an dem nicht irgendwo auf der Insel ein Gomerianer früh morgens zu seiner Schleifmaschine greift und irgendetwas schleift – und…

  • Geiz ist gesund

    Als ich am 23. Mai 2003 meine letzte Zigarette ausdrückte, tat ich das nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern in der Gewissheit, dass ich mir die von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt annoncierten demnächst vier Euro pro Schachtel – bei einem Konsum von durchschnittlich eineinhalb Packungen am Tag also täglich sechs Euro – nicht mehr würde leisten wollen. Heute ist das 10 Jahre her. 10 Jahre mal 12 Monate mal 180 Euro – statt dessen habe ich allerlei nützliches Spielgerät in weiß oder gebürstetem Aluminium mit Stecker bzw. Auspuff dran. Und meine Wohnung stinkt nicht mehr nach lebenden Toten.