Social Media

  • Christoph ist felixeltz bei Snapchat

    Auf nach Digitalien

    Ich habe einen Account bei Facebook. Ich bin bei Twitter. Auf Instagram lade ich bisweilen Bilder hoch. Bei Pinterest bin ich auch immer noch. Seit neuestem probiere ich mich auf Snapchat. All diese Accounts sinnvoll zu steuern, sie vernünftig zu nutzen, erfordert andere Skills, als sich in ein Auto zu setzen, zur Arbeit zu fahren und im analogen Miteinander das Leben nicht den Bach runter gehen zu lassen. Als Christoph Hartung eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem digitalisierten Hologramm verwandelt. Ich verwandele mich. Meine analoge Körperlichkeit entwickelt sich zu einem 90 Kilo schweren Anhang eines Geistes, der zu lernen beginnt, dass er…

  • Banner: The Newsroom

    Scheiß auf die Nachrichten!

    Jetzt ist schon wieder März. Das Jahr geht in seinen dritten Monat. Und es ist ein besonderes Jahr; jedenfalls für mich. Ich scheide Mitte Mai aus meinem aktiven Job aus und es wäre gelogen zu behaupten, dass mich das total happy macht. Ich will aber nicht jammern, zumal ich glaube, dass es genau der richtige Zeitpunkt ist – aber es bleibt ein angenehmer Zufall. Im Kino ist gerade Spotlight angelaufen, ein Film, der den Job des Journalisten preist. Ich habe eben die dritte (und bedauerlicherweise letzte) Staffel der HBO-Serie The Newsroom geschaut, eine TV-Serie aus der Feder des großartigen Aaron Sorkin (Hallo, Mr. President – 1995), die die hehren Werte…

  • Mietwagen mit Getriebeschaden an der Autobahn 2 zwischen Caesarea und Tel Aviv

    Breakdown

    Und plötzlich bist Du raus. Der Moment, in dem Deine Alltagsroutine Makulatur wird und Du Dich in unerforschtem Terrain befindest, ist nicht zufällig favorite plot großer Horror-Autoren wie Stephen King oder John Carpenter. Ich hatte meinen Moment, in dem das dünne Bändchen zur eingebildeten Sicherheit riss, bei windstillen 33 Grad, 45 Kilometer vor Tel Aviv (das jedenfalls sagte mein Navi, das, wie ich an dieser Stelle wohl erwähnen sollte, sich bisweilen schlechter im links-rechts-geradeaus-Straßenverkehr israelischer Städte auskennt, als ich) auf der Autobahn 2 zwischen Caesarea und Tel Aviv. Der Motor jault auf, Gangknüppel und Getriebe finden nicht mehr zueinander; als Laie würde ich sagen, mein Chevrolet dreht durch. Unangenehm. Aber…

  • Bier in der Strandbar

    Sparsam

    In meinem Hotel habe ich die französische Antwort auf das deutsche Reservierung-Handtuch kennengelernt. La Madame hat sich binnen zehn Minuten ein großes Frühstück auf den Teller gehoben: fünf Mehrkornbrötchen, vier Rogen-Toasts, sieben Scheiben Käse, mehrere Döschen Marmelade, einen Extrateller mit Humus und Hüttenkäse und das hat sie alles nicht gegessen. Während der Zeit, die ich als Frühstück bezeichnen würde, hat sie nur vier Becher Kaffee und sechs Gläser O-Saft getrunken. Ich nehme nicht an, obwohl es die dralle Statur der Französin durchaus erlaubt, dies zu denken, dass Madame sich den Frühstücks-Berg unbeobachtet auf ihrem Zimmer genehmigt. Ich nehme an, sie verfolgt die Eichhörnchen-Strategie – sammeln für den langen Tag; um…

  • Die Zugspitze im Abendlicht

    Servus, Wöid

    G7-Gipfel. Die Mächtigen der Welt treffen sich. Und sorgen zunächst einmal für Staus auf den Autobahnen, in denen Menschen stehen, die ganz andere Probleme haben, als das, die Erderwärmung auf 2 Grad in soundsoviel Jahren begrenzen zu wollen; die Leute im Stau wollen in ihren Brückentags-Urlaub, haben häufig quengelnde Gören im Fonds sitzen, die seit Wochen nicht in der Kita betreut werden können, draußen hat‘s 30 Grad, aber hier staut‘s, weil in ein paar Tagen der Obama und die Merkel und die anderen, deren Namen einem immer nicht einfallen, auf einem Schloss bei Garmisch Partenkirchen miteinander reden wollen – und sind wir ehrlich: Von diesem Elmau haben wir bis vor…

  • Frau als Wallpaper auf Desktop auf einem Bett

    Single Bedroom

    Das Reisen als Alleinstehender birgt manchen Nachteil. Einzelzimmer-Hotelbetten spotten – für einen Mann meiner Größe – jeder Beschreibung, alles ist teurer, Allein-Esser-Tische stehen meistens beim Klo und hier in Kenia ist das Fliegen alleine billiger als das Fahren alleine. Ich hätte gerne einen meiner Ortswechsel via Auto erledigt, einfach um die Dimension des Landes zu spüren. Hier wohnen 40 Millionen Menschen. Das ist halb so viel, wie in Deutschland; Kenia ist aber anderthalb mal so groß wie Deutschland. Diese trockene Zahl hätte ich gerne auf Land– und Fernstraßen erlebt. Aber diese – weiß nicht, vier-, fünfstündige – Fahrt wäre mich doppelt so teuer gekommen, wie der halbstündige Flug. Also bin…

  • Die SZ vom 12.09.2014 über Schweinsteiger und seine angeblich neue Freundin

    Der Fußball-Weltmeister, der Boulevard und die Penislänge

    „Schweinsteiger hat ‘ne Neue“, teilt das Fachblatt für Kampagnen, Halbwahrheiten und Volksaufhetzung mit. Aha. Es gehört wohl heute dazu, dass anderntags auch meine Leib-und-Magen-Zeitung das auf ihrer Panorama-Seite vermeldet, natürlich mit dem ironisch distanzierten Gestus des Qualitätsjournalismus‘. Nicht die Geschichte ist die Geschichte sondern das, was andere daraus gemacht haben – pfui, dieser Boulevard. Ich sollte ehrlich sein: Das Fachblatt für Kampagnen, Halbwahrheiten und Volksaufhetzung nehme ich freiwillig nicht aus dem Zeitungsständer – höchstens beruflich. Ich habe aber Urlaub und also bleibt die gestrige Schlagzeile „Schweinsteiger zeigt sich mit neuer Frau“ zunächst ohne Bild und lediglich begleitet von der Erinnerung an die strahlend schöne Sarah Brandner, die bei der WM…

  • Tablet, Smartphone und MacBook immer in Reichweite, auch im Bett

    Neben mir schläft mein Smartphone

    Würde ich über mich in der Zeitung lesen, würde ich wahrscheinlich der Schlussfolgerung des Autors folgen und sagen, „Der Typ ist verhaltensauffällig“. Wenn ich frei habe, also Wochenende oder Urlaub habe, kann ich Tage verbringen, ohne Menschen zu treffen oder zu reden. Da lese ich Zeitung auf meinem iPad, schaue verpasste Sendungen via iPhone/Apple-TV, lese Bücher auf meinem iPad, speichere meine Laufdaten via App auf meinem iPhone und halte Kontakt zu anderen Menschen da draußen über Facebook und E-Mail. Mein erster Griff morgens nach dem Aufwachen bringt mir meine Gadgets. Das ist leicht. Die liegen neben mir auf der anderen Betthälfte – da wo andere Männer ihre Ehefrau liegen haben.…