Fauna

  • Gepard in der Masai Mara

    Vollzug

    An sich müsste es ja reichen, hier Urlaub machen zu dürfen zwischen all diesen fantastischen Naturereignissen. Das kann aber natürlich Jeder – jedenfalls jeder, dem man hier begegnet. Und dieser Jeder … wirklich: Jeder – fragt also als erstes : „What did You see?“, bzw. „Have You seen the Big Five?“ Damit sind fünf Tiere gemeint, denen Großwildjäger einst den größten Respekt zollten. Der moderne Tourist muss die Großen Fünf wenigstens gesehen haben; hat man Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant und Büffel nicht fotografiert, war die Safari wahrscheinlich ungültig und muss im nächsten Jahr wiederholt werden. Ich melde also pflichtschuldigst Vollzug! [wowslider id=“47″] Trotzdem – oder vielleicht sogar gerade deswegen –…

  • Zebras in der Masai Mara

    Ein Mann sucht die Wildnis …

    … bevor es sie nicht mehr gibt. Axel, der Betreiber des Kilima Camp hier in der Masai Mara, hat mir gestern vorgerechnet, dass es diese Schönheit wahrscheinlich nicht mehr lange geben wird. Das Land, das die Nationalparks umfassen, weitestgehend so natürlich zu erhalten, wie es für die Tiere lebensnotwendig ist, ist teuer – wie überall in der Welt. Das Land einfach zu Geld machen und den Tieren einen festen Pfad für ihren Zug von Norden nach Süden wieder nach Norden zu bauen, geht nicht. Die Tiere ziehen, wo sie ziehen, sie interessieren sich nicht für festgelegte Pfade. Fressen sie auf ihrem Weg die Saat, den Mais oder was immer neu…

  • Kenia, Lake Nakuru

    Offline

    Die letzten Stunden in der Lake Nakuru Lodge. Am Nachmittag ziehe ich weiter in die Masai Mara. Es heißt, spreche man über kenian wildlife, meine man Masai Mara. Ich wohne dort in einer Lodge, die derselbe Mann betreibt, der die Tawi Lodge in Amboseli betreibt. Das lässt mich zweierlei vermuten: Wunderbare Atmosphäre, kein W-Lan. Ich kehre also zurück in die analog-naturale Welt, in der Nachrichten manchmal etwas länger brauchen. Das ist ganz gut so. Ich ziehe die Abgeschiedenheit der Savanne dem Rummel in der Resort eigenen Bar mit Original Stammestänzen am Abend vor. Ich hatte hier im Resort am Lake Nakuro nicht die Ruhe, die ich gesucht – und in…

  • Flamingos am Lake Nakuru, Kenia

    A Touch of Pink

    Und irgendwann am sechsten Tag, kurz vor Abschluss der Schöpfung, sah sich die Natur ihr Schauspiel an und sagte: „Ganz schön viel Braun und Grün da unten. Das Blau des Himmels steht da irgendwie ziemlich allein.“ Kurzerhand griff die Natur zu einem noch ungeöffneten Farbeimer … und schuf Flamingos. Dass die Natur Spaß an der Vielfalt hat, ist angesichts der Tierwelt hier offensichtlich. Dass sie auch Humor hat, sehe ich spätestens am Lake Nakuru, wo das pinke Gefieder aus der Ferne wirkt wie ein Meer aus Rosen.

  • Sonnenuntergang über Amboseli

    Wir und Ihr

    Safari ist wie Whale watching, nur effektiver. Während Du auf See nicht siehst, wo die Wale gerade sind, kannst Du die Tiere in der Savanne gar nicht nicht sehen. Sie sind überall. Horden von Zebras, von denen keines dem anderen gleicht – „They are unique like Fingerprints“, sagt mein Guide, der sich mir als Nixon vorgestellt hat – ich habe mich nicht getraut zu fragen, ob das sein richtiger Name ist, britische Kolonie hin, Besatzerkinder her, ich hätte einen … kenianischer klingenden Namen erwartet; der exotischste Name, der mir in meiner Lodge begegnet, ist Suleyman. Andere heißen Dominic, Joseph, Titus. Jedenfalls: Zebras sind so eindeutig unterscheidbar wie Fingerabdrücke. In Horden…

  • Giraffe in Kenia, Amboseli Nationalpark

    It’s Africa, Man!

    Samstagmorgen, 6.37 Uhr, ich bin zum ersten Mal auf afrikanischem Boden South of Sahara, also in dem Afrika, in dem alle Klischees über Afrika zuhause sind. Ich bin auch zum ersten Mal südlich des Äquators. Matthew heißt der Mann, der das Schild mit meinem Namen trägt. Er ist nervös, weil ich insgesamt eine Stunde zu spät aus dem Flughafen komme und der Anschlussflug am Wilson Airport (das ist der Inlandflughafen) nach Amboseli nicht warten wird. Matthew drückt aufs Gas, überholt auf rumpeligen Schnellstraßen rechts – stimmt, hier ist ja Linksverkehr, ein Überbleibsel der Briten – weicht Tanklastern aus, die ohne blinken, ohne gucken die Spur wechseln, hupt Tagelöhner von der…

  • Katze zu Besuch

    Maunz

    Ein Hund denkt: „Mein Mensch gibt mir Heimat, umsorgt mich, gibt mir Futter. Er muss Gott sein!“ Eine Katze denkt: „Mein Mensch gibt mir Heimat, umsorgt mich, gibt mir Futter. Ich muss Gott sein!“ Kurz: Katzen brauchen Dosenöffner, keine Freunde. Diese über die Sozialen Medien, Filme und Ratgeber-für-die-einsame-Hausfrau ventilierte Erkenntnis kann ich mit Erfahrungen mit unserer einstigen Familienkatze, Ming-Küng, unbedingt unterstreichen: Ohne Futter kein Schmusen. Seltsames Gomera: Ich habe seit zwei Tagen eine neue Freundin. Sie hat ein abgebissenes Ohr, ein Auge, dessen offensichtlich gewaltsam untermalten Werdegang ich nicht so genau wissen möchte. Aber sie hat ein seidenes Fell – anders als all die verfilzten Felidae, die ich in Griechenland,…

  • Hoffen auf die Wale

    Die Wale bleiben auf Abstand

    Nachdem ich heute Morgen schon einem Gecko das Leben gerettet habe, kann ich meinem Ein-guter-Tag-für-die-Fauna-Tag ein weiteres Sternchen hinzu fügen. Wir sind auf Whale watching und es gelingt mir, einen leeren Bierkasten aus dem Meer zu ziehen. Später fischen wir noch halbe Toilettenkästen und allerlei Verknotetes aus dem Wasser. Die Wale und Delfine, deretwegen wir eigentlich gekommen sind, halten Abstand. Knapp unterm Horizont sehen wir ein paar Finnen, aber näher ran lassen die Tiere uns nicht. Kann ich verstehen bei dem ganzen Scheiß, den die Wesen auf den Oberwasserschwimmzeugen ins Wasser werfen. Warum soll man als Wal da winken kommen? Oder warum soll das einen Delfin zum Bugwellen-Tanz animieren?