Medien
-
Einfach, weiß, WEGA
Als wir unseren ersten Farbfernseher bekamen, einen WEGA, da war dessen Farbregulierung denkbar einfach. Es gab an der der schick designten Fernbedienung vier Schalterwippen, eine war mit „Farbe“ beschriftet. Je länger ich da drauf drückte, desto schriller wurden die Farben des Fernsehbildes. Sehr einfache Handhabung; WEGA sammelte damals Design-Preise, wie ich damals Comics – in Massen. WEGA-Geräte hatten die Aura, die Apple-Geräte bis Mitte der Nuller Jahre hatten: Schön anzuschauen, weiß, und denkbar einfach in der Handhabung. Das war einmal. Aus und vorbei! Mein aktueller Fernseher ist nicht weiß. „Klavierlackschwarz“ heißt die Farbe in der Werbung. Er ist schlank und schmal und riesengroß – und modern. Anders ausgedrückt: Seine Handhabung…
-
Alles neu macht der M@ik
Hurra! Meine neu gestaltete Homepage ist live gegangen. Dank M@ik von feinkostlehmann.de sind die großen Wackersteine wie lange Ladezeiten, php-Verschlucker und Darstellungs-WirrWarr in den unterschiedlichen Browsern beseitigt und mit den lusdisch’n Christoph-in-Filmmotiven-Montagen kann sich christophhartung.de nun wirklich sehen lassen: Das war ein langwieriges Unterfangen. Ende September 2013 haben wir in Niedersachsen den Startschuss mit einem behutsamen Redesign gesetzt. Wir haben die Schrifttype der Überschriften etwas schlanker gestaltet und einen leichten Schatten hinzugegeben; auch die Plakatmotive haben diesen Schatten bekommen und schon sieht die Seite nicht mehr nur aufgeräumt aus, sondern luftig leicht. Auch kann ich jetzt Bildergalerien (Slideshows) einbinden. Zudem gibt es iFrames für Filmtrailer, die ich aus Youtube übernehme…
-
Die Neue
Ich bin mal weg. Mein Leben besteht in diesen Wochen aus drei Dingen: Job Rudern & Laufen Homepage machen Mein Freund M@ik stach schon lange meine Homepage in die Seele. „Mensch”, sagte er, „Du musst das mal auf eine Datenbank umstellen” – ich führe eine rein HTML-basierte Seite ohne jeden SchnickSchnack – „Ich würde Dir total gerne mal ein Redaktionssystem dazu bauen!” Nach Jahren des najamalsehenachichweißnicht war ich schließlich überzeugt und am Wochenende nach der Bundestagswahl besuchte ich ihn im Norden Deutschlands. Vier Tage hatten wir gemeinsam Zeit – er programmierte, ich kopierte. Dann fuhr ich wieder heim. Seitdem programmiert M@ik allein weiter, ich kopiere allein weiter. Mir war schon…
-
Überforderte Strategen
Erstaunlich. Zum ersten Mal werden in diesem Wahljahr die Nichtwähler gedissed. Irgendeiner hat angefangen, die Medien, gelangweilt von ihren eigenen, immer gleichen Wahldramaturgien, sind aufgesprungen und jetzt ist der Nichtwähler nur noch unter Nichtwählern cool. Alle anderen finden ihn seit ein paar Wochen blöd und texten ihn mit Gründen zu, die alle auf ein „Man muss halt wählen. Woanders sterben Menschen für das Wahlrecht!“ hinauslaufen. Ich persönlich glaube ja, dass man den überzeugt lustlosen Nichtwähler mit derlei Richtigsprech nicht ins Wahllokal bringt, wundere mich andererseits aber auch über das beliebte die-machen-doch-eh-was-sie-wollen, wenn es doch so illustre Vereinigungen wie die Bibeltreuen Christen oder die Autofahrerpartei oder irgendwelche Tierfreunde gibt, die man…
-
Peters Prinzip
John Gholson schrieb in seinem Comic-Blog Gutters & Panels neulich über die Personalführungs-Gepflogenheiten im DC-Verlag – das ist der Verlag, der seit bald 70 Jahren die Abenteuer von SUPERMAN, BATMAN, Green Lantern oder der Legion der Superhelden verbreitet. Gholson führt darin penibel auf, welche Autoren, Zeichner, Redakteure wie schnell wieder gefeuert wurden, weil ein Executive aus der oberen Etage mit der Arbeit des Autors, des Zeichners, des Redakteurs nicht zufrieden war. „Nicht zufrieden“ heißt in diesem Fall: Der oder die Executive fühlte sich übergangen, missachtet, nicht wert genug geschätzt, bekam Schiss ob einer vermeintlichen Experimentierfreudigkeit des AutorsZeichnersRedakteurs und beendete ein neues Storyprojekt so schnell, dass es keine Chance hatte, am…
-
Glatt gelogen
„Die lügen doch alle!“ „Is‘ Wahlkampf. Erzählt doch jeder seine Märchen!“ Es ist aber auch wirklich schwer, Menschen zu vertrauen, die sich mir per Großporträt am Straßenrand andienen wollen, nachdem sie sich zunächst mal einer Bildbearbeitung unterzogen haben, um … ja, was eigentlich, jünger? … zu wirken. Diese Wahlplakat-Gesichter sehen gar nicht aus, als gehörten sie zu Menschen – Brüderle dem Botox zum Opfer gefallen, Merkel die Fältchen wegradiert, Steinbrück den teigigen Teint blaugestählt – Wahlkampf unter Photoshop. Wie soll ich einem Politiker vertrauen, der schon lügt, wenn er mir nur sein Gesicht zeigt? Wenn er noch gar nicht den Mund aufgemacht hat? Und was eigentlich ist gegen Politiker zu…
-
Zentralorgan gewesener Hippies
La Gomera wurde in Deutschland durch seine Aussteiger bekannt. Viele sind wieder weg, manche leben am Playa de las Arenas, den Einheimische „Die Schweinebucht“ nennen. Der Rest arbeitet im Tourismus, der einzigen Branche, in der man hier neben dem Bananen-Geschäft seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Über die Jahre hat sich im Valle Gran Rey eine Enklave gebildet: deutsche Zahnärzte und Steuerberater, deutsche Bäcker, Juweliere und Masseure. Die Deutschen bleiben unter sich. Ihr Zentralorgan ist der Valle Bote – „Auf Gomera geliebt – In der Welt beachtet“, wie er unter seinem Titel stolz verkündet. Das vier mal im Jahr erscheinende Blatt besticht durch sarkastisch-ironische Texte, deren meist magerer Informationsgehalt sich zwischen den…
-
Phubbing
Es stimmt tatsächlich. Wenige Tage nach unserer Ankunft hier tauchte in den deutschen Medien plötzlich der Begriff phubbing auf. Beschrieben wurde der Umstand, dass mehrere, meist junge Menschen um einen Tisch sitzen und jeder auf sein Handy starrt. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus „Phone“ und „snubbing“, was englisch ist und „vor den Kopf stoßen“ heißt. Während meine Reisegruppe heute zum Wasserfall wandert – eine schöne, aber beschwerliche Strecke, die ich im vergangenen Jahr kennenlernte – bin ich zum Frühstück nach La Playa spaziert. An den Nebentisch setzt sich eine Familie – Papa mit BVB-T-Shirt, Mama mit hennarotem Kurzhaar sowie zwei Töchter, die eine auf dem Endlich-richtig-Party-Sprung, die andere verharrt…